Richtiges Lüften ist bei den heute luftdicht gebauten Eigenheimen sehr wichtig und sollte mehrmals täglich durchgeführt werden. Dieses ist aber nicht immer realisierbar.
Eine Dauerkippstellung der Fenster macht sämtliche Energieeinsparungsversuche zunichte und lässt Räume und Möbel auskühlen.
Verbrauchte Luft enthält viel CO2, Feuchtigkeit und Staub.
Bei einer 4-köpfigen Familie verdampfen jeden Tag ca. 10 Liter Wasser. Auf Dauer könnten gravierende Schäden am Haus und sogar gesundheitliche Probleme entstehen.
Die Funktion einer kontrollierten Wohnraumlüftungsanlage besteht darin, die verbrauchte Luft abzuziehen und staub- und pollenfreie Frischluft zugfrei zuzuführen. Dadurch wird die Voraussetzung für ein gesundes und komfortables Wohnen geschaffen und die Bausubstanz geschützt.
1. Dezentrale Lüftungsanlage für einzelne Räume
Eine dezentrale Lüftungsanlage wird in dem Raum installiert, in dem die Belüftung erfolgen soll. Es werden zwei verschiedene Systeme unterschieden:
1.1 Abluftanlage
Die bekannteste Form ist eine einfache Abluftanlage, wie Sie gerne in Bädern oder Küchen installiert wird. Dabei sorgt ein Ventilator über einen Abluftkanal für den Abtransport der feuchten oder geruchsbelasteten Luft.
Eine kontrollierte Belüftung ist mit einer solchen Anlage allerdings nicht möglich. Der Vorteil liegt in der Einfachheit des Systems und den geringen Kosten. Auch treten keine hygienischen Probleme beim Betrieb einer reinen Abluftanlage auf.
1.2 Zu- und Abluftanlage
Bei einer kombinierten Zu- und Abluftanlage wird neben der Abluft auch die Zuluft geregelt. Dies geschieht entweder zeitlich versetzt (Phasen der Be- und Entlüftung wechseln sich ab) oder gleichzeitig durch zwei voneinander getrennte Lüftungskanäle.
Um Wärmeverluste zu verringern werden inzwischen auch dezentrale Lüftungsanlagen mit einer Wärmerückgewinnung angeboten. Durch einen integrierten Wärmetauscher können so Wärmeverluste auf ein geringes Maß vermindert werden.
Eine dezentrale Lüftungsanlage ist immer dann sinnvoll, wenn nur einzelne Räume in einem Gebäude technisch belüftet werden sollen. Dezentrale Anlagen kommen zudem immer dort zum Einsatz, wo der nachträgliche Einbau einer zentralen Lüftungsanlage technisch nicht möglich oder zu aufwendig ist.
Dies ist meist in Altbauten der Fall. Ein wesentlicher Nachteil eines dezentralen Lüftungsgerätes ist die mögliche Lärmbelästigung. Wenngleich die Lautstärke hochwertiger Lüftungsgeräte heute sehr gering ist, kann insbesondere in Schlafräumen eine Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen werden. Sollen alle Räume eines Hauses mit dezentralen Lüftungsgeräten ausgestattet werden, so ist der Kostenvorteil oft nicht mehr gegeben.
2. Zentrale Lüftungsanlage versorgen ganze Wohnungen oder Häuser
Zentrale Lüftungsanlagen kommen mit nur einem Lüftungsgerät aus. Die Be- und Entlüftung der einzelnen Räume erfolgt über Lüftungskanäle, wobei bei diesem System zwischen kontrollierter und passiver Belüftung unterschieden werden kann.
2.1 Passive Belüftung
Bei einer zentralen Lüftungsanlage mit passiver Belüftung sorgt das Lüftungsgerät für die Entlüftung der Räume. Dadurch entsteht in den Räumen ein Unterdruck. Dieser sorgt dafür, dass durch ein in die Außenwand eingelassenes Belüftungsloch frische Luft nachströmt. Da Zu- und Entlüftung räumlich voneinander getrennt sind, kann die Zuluft nicht durch die Abwärme der Abluft aufgewärmt werden. Dies ist ein wesentlicher Nachteil dieses Systems. Der Vorteil liegt in den geringeren Kosten. Zudem sind hygienische Probleme durch fehlende Zuluftkanäle weitestgehend ausgeschlossen.
2.2 Kontrollierte Be- und Entlüftung
Erst bei einer kontrollierten Be- und Entlüftung kann eine Lüftungsanlage ihre vielfältigen Möglichkeiten ganz ausspielen. Bei diesem Anlagentyp ist eine Wärmerückgewinnung mit einem Wirkungsgrad von über 90 % inzwischen Standard, was besonders für Passivhäuser interessant ist. Auch kann dieser Anlagentyp mit einer Wohnraumklimatisierung kombiniert werden. Das ist vor allem in Verbindung mit einer Wärmepumpe interessant, die neben der Heizfunktion auch die Möglichkeit zur Kühlung besitzt. Verschiedene Hersteller bieten bereits derartige Kombigeräte an.
Zentrale Lüftungsanlagen mit kontrollierter Be- und Entlüftung kommen vor allem für Neubauten infrage. Um einen hygienischen Betrieb einer solchen Anlage sicherzustellen, muss allerdings in regelmäßigen Abständen eine Wartung durchgeführt werden. Bei einer zentralen Lüftungsanlage fallen also Anschaffungskosten und regelmäßige Kosten für Wartung und Betrieb an.
Gerade Allergiker und Heuschnupfengeplagte schätzen die Reduzierung von Pollen und Staub durch die Filterung der Außenluft und Eindämmung der Vermehrung von Hausstaubmilben.